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Freiwillige Feuerwehr Okriftel am Main e.V.

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100 Jahre Feuerwehr Okriftel

Die folgende Chronik wurde anlässlich des 100jährigen Bestehens der Feuerwehr Okriftel im Jahr 2005 erstellt und veröffentlicht.

Wohltätig ist des Feuers Macht, Wenn sie der Mensch bezähmt, bewacht, Und was er bildet, was er schafft, Das dankt er dieser Himmelskraft, Doch furchtbar wird die Himmelskraft, Wenn sie der Fessel sich entrafft, Einhertritt auf der eignen Spur Die freie Tochter der Natur.

In diesem Schillerwort kommen die guten wie die schlechten Eigen­schaften des Feuers zum Ausdruck. Was wäre der Mensch ohne das Feuer, bzw. die Auswirkungen des Feuers auf seine Lebensweise. Ohne die Hilfe des Feuers müsste er auf die Gewohnheiten, die ihm das Leben erst lebenswert machen, verzichten. Die ersten Menschen, die den Nutzen des Feuers noch nicht kannten, mussten ihre Nahrung in rohem Zustand genießen. Sie entbehrten all der Dinge, ohne die man sich das menschliche Leben in unserer hochkultivierten Zeit überhaupt nicht mehr vorstellen könnte. Wir Menschen der heutigen Epoche, die wir dem Feuer gebieten, indem wir es unserem Willen gemäß zu entzünden oder auch wieder auszulöschen im Stande sind, können uns keinen Begriff davon machen, dass das Feuer ursprünglich einmal eingefangen werden musste, wenn es bei einem Blitzstrahl zündete, um es überhaupt zu besitzen. Als der Mensch es dann in Besitz genommen hatte, war er darauf bedacht, dass es auch erhalten blieb und nicht mehr ausging. Den Germanen galt das „Herdfeuer” als heilig und sie empfanden eine hohe Achtung vor demselben. Wer sich in seinen Schutz begab, war unantastbar. Aber wehe, das Herdfeuer verlöschte! Dann musste nach ihrer Anschauung Unheil über die Sippe kommen.

Solange das Feuer gehütet wurde, um sein Erlöschen zu verhindern, war es auch bewacht und konnte kaum einen Schaden anrichten. Mit der Erfindung der Hilfsmittel, Feuer künstlich zu entfachen, ließ die Wachsamkeit der Menschen nach. Dadurch stieg aber auch die Gefahr eines Umsichgreifens des Feuers über seinen eigentlichen Herd hinaus. Erhöht wurde die Feuersgefahr noch durch das Anlegen geschlossener Dörfer und fester Städte. Die Häuser waren mit viel Holzfachwerk erbaut, standen wegen umgebenden Stadtmauern auf engstem Raum und hingen dicht zusammen. Wenn dann eine Feuersbrunst ausbrach und sich das Feuer von seinen Fesseln befreite, gab es keine Rettung mehr. Nur zu oft können wir in den schriftlichen Überlieferungen aus dem Mittelalter lesen, dass diesen Feuersbrünsten ganze Dörfer und Städte zum Opfer fielen. Hilflos und ohnmächtig standen die Menschen dabei, mussten der Vernichtung ihrer Habe zusehen und waren dennoch glücklich, das nackte Leben gerettet zu haben. An eine wirkungsvolle Bekämpfung des Feuers war zu jenen Zeiten, da keine Abwehrmittel zur Verfügung standen, nicht zu denken. Wohl war das Wasser als der Feind des Feuers bekannt. Aber die volle Kraft des Wassers gegen das Feuer einzusetzen und es als Sieger aus dem entstehenden Kampf hervorgehen zu lassen, dazu fehlten dem Menschen damals die geeigneten Mittel.

Zu Ausgang des Mittelalters begann man allmählich durch eine organisierte Abwehr an die Bekämpfung von Bränden zu gehen. Wenn der Turmwächter in sein Horn stieß und sein schauriges „Feurio” durch die Nachtstille ertönen ließ, dann eilten die Vertreter der handwerklichen Zünfte an die Brandstelle. Aus aufgestellten Bütten, manchmal auch aus dem Stadtgraben, wurde das Wasser mit Eimer geschöpft und von Mann zu Mann weitergereicht, um auf die Flammen geschüttet zu werden, wie es ebenfalls bei Schiller heißt: 

Durch der Hände lange Kette Um die Wette Fliegt der Eimer, hoch im Bogen Spritzen Quellen, Wasserwogen.

Mühselig und wenig Erfolg versprechend mag ein derartiges Unterfangen gewesen sein, besonders wenn die Feuersbrunst vom Sturmwind begünstigt war.

Eine Besserung in der Brandbekämpfung trat erst mit der Einführung von Wasserspritzen, vermutlich nach dem 30jährigen Kriege, ein. Mehr als 200 Jahre dauerte es jedoch bis zu einer intensiven und wohlorganisierten Abwehr von Bränden.

Zur Besserung in der Brandbekämpfung erkannte man auch in unserer Gemeinde Okriftel die Notwendigkeit der Errichtung einer Freiwilligen Feuerwehr. Zur Bildung einer solchen erließ man einen Aufruf an die Bürger Okriftels, dem dann auch 33 Männer freiwillig Folge leisteten. Am 22. Januar 1905 fand im Gasthaus ,,Zum Taunus” die Gründungsversammlung statt und somit ist dieser Tag der eigentliche Geburtstag der Freiwilligen Feuerwehr Okriftel. Zum 1. Kommandant wählte man Balthasar Hochheimer, als Stellvertreter Peter Rink.

Schon bald nach der Gründung der Wehr setzte ein reges Treiben ein. An Geräten war zunächst eine Druckspitze im Gebrauch, zu deren Bedienung sieben bis acht Mann gehörten. Mit dieser ersten Spritze wurde nun fleißig jeden Sonntagmorgen geübt und die Männer wurden ausgebildet. Schon nach kurzer Zeit konnte man, dank der Unterstützung von Seiten des damaligen Besitzers der Cellulose-Fabrik, Herrn Phillip Offenheimer, zur Anschaffung einer Arbeitsuniform schreiten. Noch im gleichen Jahr wurde eine Saug- und Druckspritze in Dienst gestellt, die von der Zuckerfabrik Hattersheim erworben wurde. So sorgte man mit großem Eifer an der Vervollständigung der Geräte und dem Ausbildungsstand der Wehr. Mit welchem Ernst es zur Sache ging, ein kleines Beispiel: Unentschuldigtes Fernbleiben von der Übung wurde mit einer Geldstrafe von 20 Pfennigen belegt. Zur damaligen Zeit, im Vergleich zum Preis einer Arbeitsuniform, die 5.50 Deutsche Mark kostete, eine empfindliche Bestrafung.

An Leitern verwendete man die bei dem Bauhandwerk üblichen Anlegeleitern. Hierzu kam dann später eine freistehende Ausziehleiter. Die junge Wehr hatte bald Gelegenheit, ihre Schlagkraft unter Beweis zu stellen. Brände im Jahre 1908: Seifenfabrik und am 19. Mai Großfeuer Bonnenmühle. Selbst bei Bränden in den Nachbargemeinden war unsere Wehr mit bei den Ersten, so 1909 in Kelsterbach und 1911 in Eddersheim, wobei selbst das am gleichen Tage in Okriftel stattfindende 25jährige Turnfest die Okrifteler Feuerwehr nicht davon abhalten konnte, der Nachbargemeinde zu Hilfe zu eilen.

Während des Weltkrieges 1914-1918 wurde der größte Teil der Feuerwehrmänner zu den Waffen gerufen. Glücklicherweise brauchte die Wehr nur einmal in Tätigkeit zu treten, bei dem Brand der Scheune von Adam Jung am 30. Juli 1916.

Im Jahre 1924 wurde eine mechanische Leiter angeschafft, die bei dem Großbrand in der Urban-Mühle Hattersheim am 14. 5. 1925  ihre Feuertaufe erhielt. In den nächsten Jahren kam dann noch ein Hydrantenwagen, der 150 Meter Schlauch und zwei Hydranten aufnahm, hinzu. Damit konnte man sich bei einem Brand die neu erstellte Wasserleitung zu Nutzen machen. Mit dieser bedingten Geräteanschaffung wurde natürlich das alte Gerätehaus in der Alten Mainstraße zu klein. Die Pläne zu einem Gerätehausneubau nahmen bald greifbare Formen an, wieder durch die großzügige Unterstützung von Seiten Herrn Phillip Offenheimer. Unser 25jähriges Jubiläum 1930 war zugleich die Einweihungsfeier des neu entstandenen Gerätehauses. Von 1905 bis 1932 führte ununterbrochen Balthasar Hochheimer als 1. Kommandant die Wehr. Mit Erreichen der Altersgrenze wurde er in Anbetracht seiner besonderen Verdienste zum Ehrenkommandanten ernannt. Doch auch nach seiner Dienstausscheidung nahm Balthasar Hochheimer bis zu seinem Ableben 1944 regen Anteil an dem Geschehen in der Wehr, und stand jedermann gern mit Rat und Tat zur Seite. 1932 übernahm Georg Stiehl als 1. Kommandant die Wehr, der er seit 1923 angehörte und deren 2. Kommandant er seit 1924 war.

Die Ausdehnung des Ortes und hier ganz besonders die Vergrößerung der Cellulose-Fabrik, bedingten eine Modernisierung, sowie eine Motorisierung der Wehr. So kam man 1936 zur Anschaffung einer LF 8 Motorspritze mit 800 Liter Leistung, zumal man im Ernstfall auf den Main als Wasserentnahmestelle angewiesen war.

Feuerwehrfest 1930

Im Jahre 1942 wurde der 1. Kommandant Georg Stiehl zum Wehrdienst einberufen. Der 2. Kommandant, Karl Schmidt, übernahm die Wehr, die er dann 1950 aus Rücksicht auf seine Gesundheit an unseren früheren Kommandanten Georg Stiehl zurückgab.

Kommandant Karl Schmidt hatte keinen guten Stand, wenn man an die Bombennächte, insbesondere die Bombardierung von Frankfurt denkt und so wurde er in Anerkennung seiner Verdienste, auch in der Nachkriegszeit, zum Ehrenkommandanten ernannt.

Nach dem Kriege 1939-45 war man ganz besonders auf die Vervollständigung des Geräteparks bedacht. Eine weitere Motorspritze wurde 1945 aus ehemaligen Wehrmachtsbeständen übernommen. Ein von der Firma Cellulose-Fabrik zur Verfügung gestellter kleine Lieferwagen wurde 1951 in eigener Arbeit zu einem Mannschaftswagen umgebaut. Noch im gleichen Jahr konnte man einen Rohrwagen mit 360 Meter Rohr in Dienst stellen. In Selbsthilfe wurde 1953 ein luftbereifter Hydrantenwagen gebaut. Die Platzverhältnisse im Gerätehaus nahmen beängstigende Formen an. So kam man im Frühjahr 1955 zur Gerätehaus-Erweiterung, die in freiwilliger Arbeitsleistung der Feuerwehrmänner vorgenommen wurde. Mit Abschluss der Verputzarbeiten präsentierte sich unser Gerätehaus zu unserem 50jährigen Bestehen in neuem Gewande.

Der Höhepunkt des Festes selbst war die Übergabe eines hochmodernen Tanklöschfahrzeuges TLF 15, seitens der Gemeinde Okriftel an die Wehr, dessen Anschaffung eine großherzige Stiftung der Firma Cellulose-Fabrik Okriftel GmbH ermöglicht hatte. Die Okrifteler Wehr war stolz auf dieses Fahrzeug, zumal sie als erste Wehr im Main-Taunus-Kreis, ein Tanklöschfahrzeug ihr eigen nennen konnte.

1956 stellte Ortsbrandmeister Georg Stiehl sein Amt aus Altersgründen zur Verfügung. Sein langjähriger Stellvertreter Fritz Gutmann wurde zum Ortsbrandmeister gewählt, das Amt, das er bis zum Ablauf des Jahres 1971 ausübte. Zielstrebig ging er an die Motorisierung der Wehr, um so die Einsatzbereitschaft zu erhöhen. 1961 kam es dann zur Anschaffung einer Tragkraftspritze TS 8, die in erster Linie als Wasserzubringer vom Main über die Rohrleitung zum Tanklöschfahrzeug TLF 15 gedacht war. Man wollte damit einer Überbeanspruchung der örtlichen Wasserleitung vorbeugen, die auch im Ernstfalle nicht in der Lage war, die benötigten Wassermengen zu liefern.

Die Okrifteler Feuerwehr von 1955

Zur Verbesserung des Transportes von Mannschaft und Gerät wurde 1963 ein VW-Bus in Dienst gestellt, den man in eigener Regie zum Geräte- bzw. Mannschaftswagen umgebaut hatte. Es folgte ein weiterer VW-Bus. Der motorisierte Transport von Tragkraftspritze TS 8 und Schlauchwagen war gesichert. Nur unsere alte, handgezogene mechanische Ausziehleiter machte da nicht mehr mit. Nun stand das 60jährige Jubelfest in greifbarer Nähe und eine moderne Autodrehleiter war doch eigentlich ein passendes Geburtstag-Geschenk von Seiten der Gemeinde Okriftel. Doch bis zum Fest reichte dann die Zeit nicht mehr. Immerhin konnte man im Oktober gleichen Jahres eine Autodrehleiter DL 18 übernehmen.

Ein paar Worte zum 60jährigen Jubiläum: Dieses Feuerwehr-Fest wird wohl den Männern und auch der ganzen Einwohnerschaft von Okriftel noch in lebhafter Erinnerung sein. Es ist in die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Okriftel als „Wasserfest” eingegangen.

Am letzten Tage vor Beginn des Festes, musste der Festplatz in den Kappeswiesen wegen Hochwasser geräumt werden. Der Main war über seine Ufer getreten und drohte, den Festplatz zu überschwemmen. Kurzentschlossen gab man „Katastrophen-Alarm”,  ganz Okriftel war auf den Beinen, jeder wollte auch seinen Teil zum Gelingen des Festes beitragen, der Umzug zu dem alten Sportplatz an der Hattersheimer Strasse ging in einem atemberaubendem Tempo von statten. Alles war in kürzester Zeit umgelagert. Das Festzelt stand – das Fest konnte beginnen. Doch noch hatte das Wetter kein Einsehen: Kaum war der Fackelzug im Festzelt untergetaucht, goss es wieder aus allen Wolken. Selbst die Ansprache des Festpräsidenten Herrn Willi Germann ging im Brasseln des Regens unter; Gummistiefel im Festzelt waren von Nöten.  Und es regnete weiter, am Sonntagmorgen stand der Festplatz unter Wasser. Gräben wurden gezogen und  Gruben zum Sammeln des Wassers ausgehoben. Die Feuerwehrmänner ließen sich nicht entmutigen.

Die Nachbarwehr Kelsterbach, unter Führung ihres Ortsbrandmeisters Hack kam zur Hilfeleistung, um die Wassermassen abzupumpen. Der ganze Platz wurde mit Kohlenschlacken abgedeckt. Erst danach kam die Sonne wieder zum Vorschein mit strahlendem Gesicht, als wollte sie sagen „Na und? – Ich bin doch noch da!“ Trotz aller Widerwärtigkeiten war das Fest ein voller Erfolg.

Mit der Erweiterung unseres Fahrzeugparks wurde die Unterbringungs-möglichkeit immer problematischer. Das alte Gerätehaus in der Langgasse barst, im wahren Sinne des Wortes, aus allen Fugen.

Längst schon hatte man Geräte, die im Ernstfalle nicht sofort zum Einsatz kamen, anderweitig untergebracht, doch diese dezentralisierte Unterbringung, war eine Behinderung für die Einsatzbereitschaft der Feuerwehr. Auch eine nochmalige Erweiterung des alten Gerätehauses erschien wegen der beschränkten Platzverhältnisse, nicht zweckmäßig. Damit war nunmehr ein Gerätehaus-Neubau vordringlich, umso mehr als man 1970 aus Beständen der stillgelegten Phrix AG ein weiteres Löschgruppenfahrzeug, ein LF 8, erwarb. 1972 stellte Ortsbrandmeister Fritz Gutmann mit Erreichung der Altersgrenze sein Amt zur Verfügung. Als Nachfolger wurde der langjährige Stellvertreter Edgar Müller zum Ortsbrandmeister gewählt. In seine Zeit fiel der Gerätehaus-Neubau, an dessen Innenausbau er maßgebend beteiligt war.

Das alte Gerätehaus in der Langgasse

1974 war es dann soweit. Mit den Einweihungsfeierlichkeiten am 31. August 1974 konnten wir ein Feuerwehr-Gerätehaus mit Schulungs- und Versammlungsräumen in Betrieb nehmen, das in etwa unseren Vorstellungen entsprach.

Mit der Übernahme der Wehr durch Ortsbrandmeister Edgar Müller, wurde zugleich eine Teilung der Wehr in einen Feuerwehr-Verein (alle Passiven) und einer Einsatzabteilung (alle Aktiven) vorgenommen. Diese Trennung sollte in erster Linie eine verwaltungsmäßige Entlastung für den Ortsbrandmeister sein. Doch diese Regelung stand unter keinem guten Stern. Ein Urteil über das „Für und Wider” bleibt einer späteren Zeit überlassen.

1976 musste Ortsbrandmeister Edgar Müller aus beruflichen Gründen sein Amt zur Verfügung stellen. Als Nachfolger übernahm Helmut Löw die Wehr, deren Stellvertreter er schon seit vier Jahren war. Von 1978 bis 2001 war Helmut Löw zugleich 1. Vorsitzender des Feuerwehr-Vereins. In seinem Antrittsjahr konnte die Wehr, als Ersatzbeschaffung für das veraltete Tanklöschfahrzeug TLF 15 aus dem Jahre 1955, ein neues, modernes TLF 16 in Betrieb nehmen. Somit wurde die Einsatzbereitschaft verstärkt.

Drei Generationen: TLF15 (1955), DL18 (1965), TLF16 (1974)

Im Jahre 1980 konnte die Freiwillige Feuerwehr Okriftel mit Stolz auf ihr 75-jähriges Bestehen zurückblicken. Die Festveranstaltungen vom 27.-30. Juni waren ein voller Erfolg. Ganz besonders ist noch der Bunte Abend am Montag mit Tony Marshall in bester Erinnerung. Was zum Fest nicht klappte, wurde ein Jahr später war. Die Feuerwehr Okriftel bekam ein Löschgruppenfahrzeug LF 8, und somit war die Vorraussetzung der Ausbildung der Jugendfeuerwehr verbessert worden.

Im Jahre 1987 war die Freiwillige Feuerwehr mit der Bewirtung des Wäldchestages an der Reihe. Dies ist immer eine Herausforderung an die Mitglieder des jeweiligen Vereines.

Das darauf folgende Jahr war geprägt von einem Hochwassereinsatz, welcher vom 18. März bis zum 4. April dauerte. Hier konnte die Wehr Okriftel ihre Ausdauer unter Beweis stellen.

Im gleichen Jahr wurden die Kameraden der Leistungsgruppe aus Okriftel Sieger beim Kreisentscheid und konnten den Main-Taunus-Kreis auf Bezirksebene vertreten.

„30 Jahre Spielmannszug und 15 Jahre Jugendfeuerwehr“ so hieß es 1989. Im Rahmen eines Sommerfestes wurde dieses Doppeljubiläum gefeiert.

Den 4.7.1990 wird die Wehr Okriftel nicht so schnell vergessen, erlitt doch ein Feuerwehrkamerad während des Einsatzes bei einem Dachstuhlbrand in der Mainstrasse, ausgelöst durch Reparaturarbeiten am Dach, schwere Brandverletzungen.

Im Jahr 1991 wurde die Freiwillige Feuerwehr Okriftel als Unterstützung nach Hattersheim auf das Sarotti-Gelände gerufen. Hier brannte es im Kakao-Bohnenlager. Auch dieser Einsatz verlangte Allen das Letzte ab. Beim Kreisentscheid der Leistungsgruppe wurden die Kameraden aus Okriftel wiederum Kreismeister.

Turnusmäßig war die Wehr Okriftel in 1992 wieder mit der Bewirtung des Wäldchestages an der Reihe.

1994 löste Karlheinz Rapp den Kameraden Helmut Rummel als stellvertretenden Wehrführer ab. Im gleichen Jahr wurde der VW- Bus durch einen moderneren Mercedes-Bus ersetzt. Außerdem konnte die Leistungsgruppe, wie schon ein Jahr zuvor, erneut Kreismeister werden.

Das Jahr 1995 war geprägt von einem Hochwassereinsatz, dessen Ausmaß alles vorher Dagewesene übertraf. Innerhalb von 14 Tagen,  Ende Januar – Anfang Februar, musste die Wehr von Okriftel zu 195 Einsatzstellen ausrücken. Da die Einsätze rund um die Uhr zu bewältigen waren, wurde im Schichtdienst gearbeitet, wobei uns unter anderem die Kameraden aus Hattersheim und Eddersheim unterstützten. Trotz oder gerade wegen dieses Einsatzes, wurde im Sommer unser 90-jähriges Jubiläum im Rahmen eines Sommerfestes gefeiert.

Der Brand eines Reitstalles in Eddersheim am 25.12.1996 wird von den beteiligten Kameraden nicht so schnell vergessen werden, waren doch die äußeren Umstände alles andere als optimal. Bei leichtem Schneetreiben und bei – 11° Celsius war dieser Einsatz zu bewältigen.

Im Jahre 1997 musste die Freiwillige Feuerwehr Okriftel unter anderem zu zwei größeren Bränden ausrücken. Zum einen brannte am 2.2. in der Rheinstr. 3 der Clubraum der Aleviten aus, und zum anderen war der Einsatz bei der Firma Kümmel in Hattersheim zu nennen. Dieser Einsatz dauerte über 16 Stunden, und es waren fast alle Wehren des Main-Taunus-Kreises beteiligt. Hier brannte eine Lagerhalle völlig nieder. Die Wasserversorgung war äußerst problematisch, es wurden Pendeldienste eingerichtet, die Werkfeuerwehr der Infraserv war vor Ort und zum Schluss mussten mittels eines Radladers die Mauern eingerissen werden um den Brand zu löschen.

Das nächste Jahr bescherte uns ein Löschgruppenfahrzeug LF 16/TS vom Katastrophenschutz Hessen und erneut ein Hochwasser, diesmal aber im November. Gott sei Dank war dieses jedoch nicht so heftig wie im Jahre 1995. Auch wurde wieder die Bewirtung des Wäldchestages übernommen.

Das Jahr 1999 stand im Zeichen einer Brandserie, innerhalb von zwei Monaten gab es acht Brandeinsätze. Der größte davon war der Einsatz bei der Firma Interdean in der Rheinstrasse am 31.07. Hier brannte die Lagerhalle einer Möbelspedition völlig nieder. Der Einsatz begann in der Nacht und endete am Tag darauf in den Abendstunden. Es waren außer den drei Stadtteilwehren noch etliche Wehren aus dem gesamten Kreis anwesend, sowie das Löschboot von Flörsheim zur Wasserentnahme aus dem Main. Im gleichen Jahr wurde wieder vom 18.-20.06 ein Sommerfest veranstaltet, bei dem das Doppeljubiläum 40 Jahre Spielmannszug und 25 Jahre Jugendfeuerwehr begangen wurde.

Im Jahr 2000 wurde im Zuge der Überörtlichen Löschhilfe unser Schlauchwagen SW 1000 zu einem Großeinsatz bei der Firma Kalle-Albert in Wiesbaden angefordert. Wie sich dann aber heraus stellte, war ein aktives Eingreifen der Okrifteler Wehr dann doch nicht mehr erforderlich.

Großeinsatz beim Brand der Firma Interdean im Jahr 1999

Zwei Großeinsätze prägten das Jahr 2001. Beim Brand der Firma LIDL in Hattersheim war die Wehr Okriftel mit vor Ort und legte mit dem Schlauchwagen SW 1000 eine Leitung vom Schwarzbach bis zur Einsatzstelle. Der zweite spektakuläre Einsatz war bei der Firma Lenkering in Hattersheim. Hier war ein Tanklastzug in einer Halle abgestellt worden, dessen Inhalt durch Temperaturprobleme zu reagieren drohte. Es waren fast alle Wehren des Kreises vor Ort. Es wurden Wasserleitungen vom Schwarzbach und sogar durchs Feld bis zum Main nach Okriftel aufgebaut, um bei einer eventuellen Explosion gewappnet zu sein. Der Einsatz zog sich über fast zwei Tage hin, in dessen Verlauf auch die Werkfeuerwehr der BASF mit einem Roboter anrückte. Zum Glück konnten die Tanks dann geöffnet und geflutet werden. In diesem Jahr übernahm Andreas Münch die stellvertretende Wehrführung von Karlheinz Rapp.

 

Auf der Jahreshauptversammlung im Jahre 2002 schied Helmut Löw nach über 25 Jahren, altersbedingt, aus dem Amt des Wehrführers aus. Es ist fraglich ob es im heutigen Zeitalter jemand wieder auf eine so lange Amtsperiode bringen wird. Zum neuen Wehrführer wurde Andreas Münch gewählt, sein Stellvertreter wurde Frank Abel. Durch den Verzicht von Helmut Löw auf den Vorsitz des Fördervereines, wurde diese Position durch Jörg Schenk übernommen. Sein Vertreter ist seitdem Andreas Münch.

Anfang des Jahre 2003 bescherte uns das Wetter wieder ein Hochwasser. Die Feuerwehr war eine Woche beschäftigt, um diverse Einsatzstellen zu betreuen. Besonderer Schwerpunkt war wieder einmal die Radfahrerhalle. Durch intensive Bemühungen konnte größerer Schaden verhindert werden. Nachdem das Wasser gewichen war half die Feuerwehr, wie bereits 1995, mit großem Personalaufwand den Sportplatz zu reinigen.

Auch beim Hochwasser 2003 hatten die Brandschützer einiges zu tun

Zum Abschluss dieser Chronik möchte ich der Freiwilligen Feuerwehr Okriftel mit den (aktualisierten) Worten von Phillip Hochheimer alles Gute wünschen:
„100 Jahre sind seit der Gründung der Wehr verflossen. Wenn auch von den Gründern keine mehr unter uns weilen, der Geist der Verstorbenen lebt in uns und hat sich in der Wehr bis auf den heutigen Tag fortgepflanzt. Denn das haben die Männer und Frauen der Freiwilligen Feuerwehr Okriftel, immer und immer wieder durch ihre Opferbereitschaft, auch in schwerster Zeit, bewiesen. Mögen sich, ihrem Vorbild gemäß, immer wieder junge Männer und Frauen der kommenden Generation der hohen und höheren Aufgabe der Feuerwehr bewusst sein und die einmal begonnene Tradition der Hilfsbereitschaft dem Nächsten gegenüber fortsetzen.“

Gott zur Ehr’ – Dem Nächsten zur Wehr!

Zusammengestellt: Phil. Hochheimer
Bearbeitet und ergänzt: Werner Jung

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